§ 74. Der Böhmisch-Pfälzische Krieg 1618—1623. 5
stören lassen. Eben wollte er vom Mahle weg zu seiner kämpfenden Armee eilen, da strömten ihm an den Toren Prags die ersten Flüchtlinge entgegen. Es sank ihm der Mut und er verlor alle Besonnenheit. Obwohl Prag noch Widerstand hätte leisten sönnen, suchte er seine Rettung in wilder Flucht und diese führte ihn über Breslau und Berlin nach Holland, wo er eine Freistätte fand. Prag mußte sich ergeben und in kurzer Zeit war ganz Böhmen in der Gewalt des
Feindes. .. L
Nun ließ der erzürnte Kaiser die Überwundenen ferne ganze Harte fühlen. Friedrich V. wurde in die Acht erklärt und seiner böhmischen Würde beraubt. 27 Edelleute mußten, da sie als Haupturheber der Rebellion alle ihre Rechte verwirkt hatten, als Hochverräter das Blutgerüst besteigen; ihre Güter wurden eingezogen und zum Teil den wieder ins Land zurückgekehrten Jesuiten übergeben. Ferdinand Ii. vernichtete den Majestätsbrief und führte mit Hilfe der Jesuiten tue Gegenreformation mit rücksichtsloser Strenge durch. Tausende von protestantischen Familien verließen unter Verzicht auf ihre unbewegliche Habe den heimatlichen Boden und gründeten auf fremdem Gebiete einen neuen Herb. Nicht anders ging es in Mähren zu.
Unter den aus diesem Lande Vertriebenen besand sich der berühmte Pädagoge Amos Comenins. Ergebnis des Krieges: Böhmen war dem Hanse Habsburg zurückerobert und für den Katholizismus gewonnen.
Der Ausgang des Böhmischen Krieges war für die Protestanten ^errie|®-e ein harter Schlag. Die Union, die vorher schon uneinig und daher ohnmächtig gewesen war, löste sich auf und der Kaiser traf Anstalten, um dem entthronten Böhmenkönig auch sein Erbland, die Pfalz, zu entreißen. Das Heer der Liga unter -lilltjs Führung wurde mit dem Vollzüge des kaiserlichen Willens betraut. Es erschien 1622 am Rhein.
Von allen Freunden Friedrichs nahmen sich nur drei des in feiner Existenz bedrohten und im Ausland weilenden Fürsten an: (Christian von Braunschweig (Bruder des regierenden Herzogs), ein rauher zügelloser Kriegsmann, der sich „Gottes Freund, der Pfaffen Feind nannte und unter Plünderungen und Verheerungen in den katholischen Gemeinden Westfalens den Protestantismus wieder herzustellen suchte, der brandschatzende, kampfbegierige Gras Ernst von Mansfeld und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach.
Die Bundesgenossen Friedrichs V. kämpften mit wechselnbem Erfolge, mußten schließlich aber der Übermacht weichen. Die besiegten Heerführer zogen sich durch Lothringen nach Hollanb zurück; Lilly besetzte Heibelberg, Mannheim und anbere Städte und schädigte durch Pliin-berungen den Wohlstanb dieser Orte auf das empfindlichste. Die wertvollen Bücherschätze der berühmten Heidelberger Universität^-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand Amos_Comenins Friedrichs Christian_von_Braunschweig Ernst_von_Mansfeld Ernst Georg_Friedrich_von_Baden-Durlach Friedrich Friedrichs_V.
Extrahierte Ortsnamen: Prags Breslau Berlin Holland Prag Rhein Westfalens Friedrichs Lothringen Heibelberg Mannheim
18
Was du nicht willst, das man dir thu.
Das füg' auch keinem andern zu.
Vorgethan und nachbedacht, har manchen in groß
Leid gebracht.
Dem kleinen Veilchen gleich.
Das im Verborgenen blüht,
Sey immer fromm und gut.
Auch wenn dich niemand sieht.
16. Folgen der Unwissenheit.
Ein Knabe, Namens Konrad, wollte einst
einige Stücke ungelöschten Kalk mit nach Hause
tragen, und verbarg sic unter seiner Weste.
Unterwegs begegnete ihm ein Knabe, der ein
Paar Pferde in die Schwemme reiten wollte.
Diesen bat er, er möchte ihn doch auf das eine
setzen lassen. Der Knabe erlaubte es ihm, und
Konrad stieg aus.
Als sie in das Wasser kamen, legte sich das
Pferd nieder, und warf Konrad herab. Da er
nun mitten im Wasser stand, fing der Kalk an
sich zu erhitzen, und ihn zu brennen. Er schrie
jämmerlich um Hülfe; aber die am Ufer stehenden
Leute lachten ihn nur aus, weil sie keine Gefahr
sahen, und sein Geschrei für Muthwillen hielten.
Ehe er aus dem Wasser kommen konnte, hatte
der Kalk so tiefe Löcher in den Leib gebrannt, daß
seine Eingeweide dadurch verletzt wurden, und er
nach einigen Tagen daran sterben mußte-
17. Das dienstfertige Kind.
Karl spielte einst mit vielen Kindern auf der
Straße. Da kam ein fremder Herr und fragte
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Karl Karl
!8 -------------------------
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht leicht
wieder.
Waü du nicht willst, daß man dir thu',
Das füg' auch keinem andern zu.
Vorgethan und nachbedacht, hat manchen in groß
Leid gebracht.
Dem kleinen Veilchen gleich,
Das im Verborgnen blüht,
Sey immer fromm und gut.
Auch wenn dich niemand steht.
14.
Folgen der Unwissenheit.
Ein Knabe, Namens Konrad, wollte einst
einige Stücke ungelöschten Kalk mit nach Hause
tragen, und verbarg ste unter seiner Weste
Unterwegs begegnete ihm ein Knabe, der ein
Paar Pferde in die Schwemme reiten wollte. Die-
sen bat er, er möchte ihn doch auf das eine setzen
lasten. Der Knabe erlaubte es ihm, und Konrad
stieg auf.
Als ste ins Wasser kamen, legte stch das
Pferd nieder, und warf Konraden herab- Da er
nun mitten im Wasser stand, fing der Kalk an
stch zu erhitzen, und ihn zu brennen Er schrie
jämmerlich um Hülfe; aber die am Ufer stehen-
den Leute lachten ihn nur aus, weil sie keine Ge-
fahr sahen, und sein Geschrei für Mulhwillen
hielten.
Ehe er aus dem Wasser kommen konnte,
hatte der Kalk so tiefe Löcher in den Leib gebrannt,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Konrad Konrad
---------- 33
Wer mit Undank andern Gutes lohnet,
Ist nicht tvmh, daß er auf Erden wohnet.
Zl.
Der Lügner.
Karl gewöhnte sich eine Unart an, seine El-
tern zu belügen, wenn er etwas zerbrochen hatte,
und diese eine Untersuchung darüber anstellten, um
den Thäter zu erfahren Ja er machte sich kein
Gewissen daraus, die Schuld davon auf seine
Geschwister zu schieben, die alsdann unschuldiger
Meise gezüchriger wurden. Einmal, da er recht
unverschämter Meise seinen Bruder beschuldigte,
daß dieser die Kirschen in des Vaters Garten ge-
stöhlen harte, kamen die Eltern dahinter. Die
Mutter hatte nämlich vom Boden aus zugesehen,
wie Karl die Kirschen abpflückte. Sie sagte es
nun dem Vater, der ihn nicht nur derb abstrafte,
sondern ihm auch von nun an kein Mort mehr
glaubte. Eben das thaten auch die andern Leute
im Dorfe, als sie dieses erfuhren; und jedermann
verachtete ihn. Als er Hernachmals in der Schule
den Vers hörte:
Mer ans Lügen sich gewöhnt,
Wird von aller Welt verhöhnt.
warb er im Gesichte feuerroth, weil alle Kinder ihn
ansahen. Von Stunde an gelobte er, stets die
reine Wahrheit zu reden, und er hielt auch Mort.
C
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
10
ten aus Meer, und fanden große angeschwemmte
Stämme, die aneinander gefügt, oder ausgchöltzu Floß
und Kahn werden konnten. Auch des Töpfers Kunst
mußte sehr alt sein, und ein am Feuer sich verhärtendes
Gefäß leitete auf das Brennen derselben. Die ältesten
Speisen aß man roh; aber Feuer und irdene Gesäße
führten aufs Kochen, Backen u. f. w., und Handmüh-
len zum Zerreiben des Getreides statt des Zerstoßens
waren wenigstens schon zu Moses Zeit üblich. Über-
haupt war an den Gebrauch des Feuers eine Reihe
von Erfindungen geknüpft. Der Umgang mit den Thie-
ren, die, krank, sich selbst gewisse Kräuter suchten,
leitete auf die ersten Spuren der Heilkunde. Das
Eigenthum führte zu dem Streite über das Mein und
Dein und zu den ersten Rechtsbegriffen; die Aelteften,
Weisesten, wo nicht die rohe Gewalt entschied, wurden
Richter. Das Leben im Freien führte auf Beobachtung
der Gestirne; die Sonne mlt ihrer befruchtenden Wär-
me, die Elemente mit ihren furchtbaren Wirkungen er-
regten Furcht und Staunen. Man hielt sie, wie auch
der roheste Mensch eine dunkle Ahnung von etwas
Höherem hat, für erhabenere und mächtigere Wesen,
deren Zorn durch Darbringung des Besten, was man
hatte, besänftigt sein wolle. Bald wurden auch Thiere
Symbole oder Sinnbilder gewisser ehrfurchterweckender
Eigenschaften, und wurden verehrt; und einzelne Men-
schen weiheten sich besonders dem Dienste solcher ange-
beteten Gegenstände. Das Gute wurde der Sonne,
dem Lichte, überhaupt einem guten Wesen; das Böse
der Nacht und einem bösen Wesen zugeschrieben; an
jenes knüpfte sich der Begriff des Entstehens und Er-
haltens; an dieses der des Zerstörens an.
Aber mit dem Allen waren zwar die Menschen
klüger, aber nicht besser und frömmer geworden, und
daher, so erzählt jene heilige Urkunde, beschloß der
Schöpfer, die Menschen bis auf Eine fromme Familie
(Noah) durch eine große Fluth (die sogenannte Sünd-
fluth) wieder von der Erde zu vertilgen. Noah erhielt
den göttlichen Befehl, sich und die Seinigen, nebst vie-
len Thleren in ein^großes Schiff zu flüchten, welches
endlich, nachdem die Fluth sich verlaufen, auf dem
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
62
und vom Feldzug gegen Juba zu Nom gehalten hakte;
wo er gegen 60 Millionen Thaler und 2622 goldene
Kranze in den öffentlichen Schatz legte, und jedem ge-
meinen Soldaten 1000 Thaler, (den Offizieren nach
Verhältniß mehr) jedem römischen Burger eine Mine
(20 Thlr.) schenkte; jedem Miethsmann in Nom die
Miethe auf ein Jahr bezahlte; wochenlange Spiele, be-
sonders Feld-und Seeschlachten, (letztere in dazu ge-
grabenen ungeheueren Bassins), Gefechte zwischen 1200
Menschen und 40 Kriegselephanten aufführen ließ, das
ganze römische Volk in 22000 Gemächern ffpeisete, und
jedem derselben 2 Faß des kostbarsten Weines gab.
Auch nach der Schlacht von Munda hielt er wieder
einen Triumph, aber — über Mitbürger.
Cäsar war lebenslänglicher Dictator und Impera-
tor, also Herr des Reiches, wenn er auch die Kurz-
sichtigen durch Beibehaltung her republikanischen Formen
vorerst noch täuschte; das Volk hing ihm an, der Se-
nat, den er auf Y00 vermehrte, von ihm ab. Aber
während er selbst manche treffliche Einrichtung machte,
mit Sostgenes Hülfe durch einen neuen nach ihm ge-
nannten Calender die Zeitrechnung richtiger bestimmte,
war seine eigene Zeit abgelaufen, wenn auch seine
Rechnung noch schwerlich abgeschlossen war. Denn es
stand ja für den Ehrgeitziqen noch Etwas zu erreichen:
die Krone und die förmliche Monarchie. In einigen
Männern, obgleich sie dem Cäsar ihr Leben verdankten,
war noch alkrepublicanischer Geist; sie folgten, exaltirt
wie sie wären- ihrem Gefühle, ohne zu bedenken, daß
die alte Republik nie wieder hergestellt werden konnte,
weil der Staat zur Monarchie gereift. Brutus
und Cassius stellten sich an die Spitze einer Ver-
schwörung, die an den Idus des März (15. Mrz. 44)
auöbrach. Im Senate, bei der Bildsäule des Pompe-
jus, wurde Cäsar (obgleich vorher gewarnt) von Casca,
Cimber, Brutus und andern mit 23 Wunden nieder-
gestoßen. Zwar begnadigte der Senat die Mörder
Mit reichen Statthalterschaften, als sie rathlos selbst
Nicht wußten, waö nun werden sollte; aber Marcus
Antonius, der Cónsul, entflammte das Volk zu
blutiger Rache, um als Demagog an Cäsarö Stelle
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Munda Cäsar Cäsar Brutus Cäsar Casca Brutus Marcus
Antonius Antonius
15(5
Die Türken hatten ihren größten Sultan an
Soliman Ii. (1520 — 1566), der Syrien wieder der
zwang, das Mamelucken - Reich in Aegypten stürzte,
Rhodus den Johannitern abnahm, Belgrad eroberte,
bei Mohacz Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen schlug,
1529 Wien belagerte, aber mit 20 Stürmen gegen
den tapfer» Niklas von Salm nichts ausrichten konnte.
Auch Malta vermochte er nicht der Tapferkeit der seit
1529 von Rhodus dahin versetzten Johanniter oder
Malteser zu entreißen, und vor dem ungarischen Si-
geth, wo Niklas Graf von Zriny sich heldeumüthig für
seinen Kaiser opferte, starb der alte Löwe. Don da
an meist schwache Regierungen, aus dem Innern des
Serails, Unbandigkeit der stehenden Miliz der Ianit-
scharen, Treulosigkeit der Paschas in Asien und Afrika
und sichtbarer Verfall des Reichs. Die von 2 Töpfers-'
söhnen, Horuck und Hayradin Barbarossa gegründeten
Raubstaaken Afrikas, standen in einer Art Dasallen-
verhaltniß zu der hoh.en Pforte. — In Asien lebte
zum drittenmale in der Weltgeschichte ein großes Per-,
serreich wieder auf; denn nachdem das erste durch Ale-
xander, das zweite durch Muhamed gesunken war,
stiftete Ismael Soft 1501, von Ali, Muhameds
Schwiegersohn abstammend, ein neues Perserreich, das
unter dem Brudermörder Abbas (i587 —1629) in
höchster Blüthe stand, und. Ispahan zur Residenz er-
hielt. Fast um dieselbe Zeit, wie das neupersische,
wurde auch das Reich des Großmoguls in Indien von
Babur, einem Nachkommen Timurs gegründet. Ihm
unterlag der Kaiser von Delhi und sein Enkel Akbar
eroberte Dekan hinzu. Die Blüthe dieses Reichs fällt
aber erst unter Aureng- zeb, oder Allum>ghir 1659 —
1707. —
Wahrend dieser Begebenheiten in ferner» Landern,
hatte sich die Lage der Dinge im deutschen Da-
terlande so sonderbar gestaltet, hatte die wechselsei-
tige Unzufriedenheit zwischen Katholiken und Protestan-
ten daselbst allmächtig, fo zugenommen, daß nur ein
Hunke in den angehäusten Zunder zu fallen brauchte,
um einen Ungeheuern Brand zu entzünden. Ferdi-
nand I., Kaiser Karls Bruder (1556—64) war zwar
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Mohacz_Ludwig_Ii Ludwig Niklas_von_Salm Niklas_Graf_von_Zriny Hayradin_Barbarossa Barbarossa Ismael Ali Muhameds
Schwiegersohn Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Belgrad Ungarn Wien Malta Asien Afrika Afrikas Asien Indien
159
stitutionsedket (1629) hervor, demzufolge alle seit dem
Passauer Vertrage eingezogenen geistlichen Güter £2 Erz-
bißthümer, 12 Bißthümer und eine Menge andere
Stifter, Abteien und Klöster) der geistlichen Hand zu-
rückgegebcn, die Reformirten vom Reltgionsfrieden ganz
ausgeschlossen, und die protestantischen Untcrthanen
katholischer Fürsten zum Katholicismus zurückgebracht
werden sollten. Durch dieses harte Editk rief man,
und durch die Art, wie man es zu vollziehen anfing,
die Protestanten von neuem in die Schranken. Schwer-
lich glaubte aber Ferdinand an großen Widerstand;
denn er gab nach, daß Wallenstetn, welcher Freund und
Feind mit feinem Heere und seinem Uebermuthe gleich
sehr zu drücken pflegte, des Heerbefehlö entsetzt, dessen
Armee aber zum größten Theil entlassen wurde. —
Schien fich's aber wirklich um die Existenz des Pro-
testantismus selbst zu handeln, so konnte diesen ein
Fürst, dessen Thron selbst auf, und mit demselben be-
stand, konnte der junge und kriegserfahrne Gustav
Adolph von Schweden ihn nicht fallen lassen. Auch
Frankreichs Richelieu hatte ihn zu diesem Kampf ermun-
tert und so landete denn Gustav (24. Juni 1630)
mit einem kleinen aber versuchten Heere an der Küste
Pommerns, setzte Meklenburgs Herzoge wieder ein, zwang
Pommerns und Brandenburgs Fürsten zu einer Ver-
bindung und trieb an allen Orten die Kaiserlichen vor
sich her. Auch der schwankende Johann Georg von
Sachsen mußte, von den Schweden und Kaiserlichen
gleich nah bedroht, sich endlich für die ersteren ent-
scheiden. Jetzt wurde doch der „Schneekönigs dem
Hof von Wien bedenklich, denn bis htehcr hatte Ferdi-
nand Ii. immer nur gesagt: „Wir haben Halter wieder
ein kleines Feindletn bekommen." Zwar kostete Sach-
sens unpolitisches Zaudern dem unglücklichen Magde-
burg seine Existenz, indem es von Tilly erstürmt (ro.
Mat 1631) und wahrscheinlich nur von Pappenhetm
angczündet und Mehrere Tage lang unter schrecklichen
Martern der protestantischen Einwohner ausgeplündcrt
wurde. Aber die Mordbrenner erreichte bald ihr Schick-
sal. Denn wen« sie auch Leipzig noch besetzten, so
A
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Gustav
Adolph_von_Schweden Gustav Frankreichs_Richelieu Gustav_( Gustav Meklenburgs Johann_Georg_von
Sachsen Johann Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Pommerns Brandenburgs Schweden Wien
T
— Y8 —
dem alles «us dem Schwerpunkt gerückt schien, beginnt
auch wieder ein Ausgleichen und Abnehmen der Macht,
und das sichtbare Streben, das sichere, heilsame Gleich-
gewicht wieder zu finden, in dem Staaten und Völker
allein glücklich sind.
Karl tritt auf als ein Mann, wie ein Jahrhun-
dert nicht viele auf einmal Hervorbringen zu können
scheint: groß in der That, wie im Wort und Willen;
mit Hellem Blicke in das, was ist und was werden
müsse; man begreift ihn, wenn man selbst das Edelste
will, aber auch berechnet, daß das Neue immer der
Feind des Alten, das Bessere der Feind deö Guten
ist; und daß selbst der Trefflichste im Kampfe mit eige-
nen und fremden Leidenschaften oft sein Ziel verfehlt,
oder wenigstens nicht ganz erreicht. Aber ihn unbe-
dingt zu loben, wäre eben so Verrath an der Geschichte,
als ihn unbedingt zu tadeln; am deutlichsten spre,
l chen die Werke seiner 46jährigen Regierung (768 —
814) selbst. — Anfangs mit seinem Bruder Karl-
mann zugleich, dann seit 771 allein herrschend, war
er zugleich auf Sicherung und Erweiterung seiner Lan-
der und auf Verbreitung des Christenthums bedacht.
Darum begann er einen, freilich mit manchen Pausen
von 772— 803 dauernden Krieg mit den tapsern aber
noch heidnischen Sacbsen, die seine Gränzen oft ver-
wüsteten und ihn in seiner Hauptstadt Achen selbst be-
drohten. Aber auch die Sachsen, unter ihren Herzogen
Albion, Wittekind setzten Kraft der Kraft entgegen,
und oft geschlagen, schöpften sie immer neue Starke,
wenn Karl zu andern Unternehmungen abgezogen war.
Zwar gelobten sie oft Unterwerfung und Annahme des
Chrtstenthums, zu welchem Zwecke Karl oft tausende
derselben in Flüsse treiben und taufen, oder über den
Rhein versetzen ließ; allein erst nachdem er recht blutige
Niederlagen unter ihnen angerichtet (4500 Gefangene
wurden einmal niedergemetzelt) und den Heerführer
Wtttekind zur Taufe gebracht, auch ihnen leichte Bedin-
gungen des Friedens gemacht hatte, unterwarfen sie sich
völlig im Selzer Frieden. Außerdem hatte er sich das
Longobardenretch unterworfen, (774) dann ein Stück von
Spanten bis zum Ebro (die nachherige spanische Mark
V
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl
beschvehrt werden; zeigt sich nach einigen Tagen ker>
ne Brühe, so schütte man etwas Wasser zu.
11) Den Kohl reißt man mit den Wurzeln
aus, und versetzt ihn in Keller bis an die Blatter in
Erde; blauen Kohl laßt man im Garten, wie
auch den Vieh - Braunkohl, auf dem Felde stehen,
wenn er vom Wilde nichts zu fürchten hat.
12) Die Rüben werden Ende des Herbsts
auch ausgenommen, in Kellern von den Blattern
und zum Theil auch von den Wurzeln gesäubert, ein-
gegraben und verwahret.
13) Obst, wenn es sich von den Stielen
gerne ablvset, bricht man mit der Hand, so viel
möglich, ab, und wählt sich hiezu einen trocknen schönen
Tag; nasses Obst lege man auf einen luftigen Boden
■¿mn Abtrocknen, trocknes aber bringe man in ein Ge-
wölbe, aber nicht auf Stroh, sondern auf Bretern;
: man schütte es so dünn als möglich aus, damit es
l nicht faule; sehe daher alle Tage ficißig nach, und
s suche, die schadhaften Stücke aus; wähle aber nur
j diejenigen Obstsorten, die sich am längsten eßbar,
\ frisch und schmackhaft erhalten. Die übrigen benutze
a man zu Most, Vrandewein, Essig oder zum Abdör-
1* ren. Hiezu dienen folgende Vorschriften:
a) Birnen müssen, ehe sie anfangen Leig j«
^werden, gedörrt werden.
b) Kw'chen muß man die Stiele abnehmen,
luund so einige Tagp, ehe man sie in den Ofen
umringt, liegen lassen.
c) Birnen und Aepfel müssen gespaltet, und
oi>on den Butzen und dem Kernhause befreyet werden.